Ein Jahr Studio-Konzerte im Frankfurter Westend
(nmz) – Konzertieren unter Corona-Bedingungen? Das ist durchaus möglich! „Man muss nur erfinderisch sein!“, so Angelika Nebel. Seit dem 13. Juni 2020 gibt die renommierte Frankfurter Pia­nistin regelmäßig Konzerte in ihrem Studio im Westend. Beim Jubiläumskonzert mit mehr Zuhörern öffnete sie die Fenster ihres Studios, während es sich Ihre Zuhörer im Innenhof gemütlich machten.

„Konzerte besuchen, Musik hören und genießen, sich austauschen – all das bedeutet eine ganz spezielle Nähe, die wir alle vermissen“, so Nebel. Und so spielt sie gegen die kulturelle und persönliche Vereinsamung der Menschen an: Seit Mitte Juni 2020 gab es rund 70mal die Möglichkeit, im Westend wunderbarer Klaviermusik zu lauschen!

Ihre zirka einstündigen Studio-Konzerte sind dabei immer ein musikalischer Hochgenuss: Neben den Werken der großen Klaviermeister sind natürlich viele Bach-Transkriptionen zu hören, dem Spezialgebiet von Angelika Nebel.

Sie hat inzwischen fünf CDs mit Bach-Transkriptionen veröffentlicht und einige auch selbst geschrieben. Ihre Bach-Transkription über „Meine Seele erhebt den Herren“ BWV 648 hat sie sogar im Rahmen der Studio-Konzerte am 9. Januar 2021 uraufgeführt.

Eine weitere Uraufführung gab es am 12. September 2020 mit dem Stück „between – beyond“ des 1989 geborenen Geigers Diego Ramos Rodriguez. Im Konzert am 22. Mai 2021 führte sie ein Stück als Frankfurter Erstaufführung auf, das ihr besonders am Herzen liegt: „Hommage à Alban Berg“ ihres Mentors Wolf Rosenberg, des legendären Moderators der Schallplattenkonzerte im SWR und hr.

Quelle: https://www.nmz.de/artikel/grund-zum-feiern-0

In einer beispiellosen Aktion wurde jüdischen Kindern nach 1938 die Ausreise aus Deutschland ermöglicht. Vor allem in Großbritannien fanden die Kinder Schutz. Eine Initiative erinnert an ihre Schicksale.

Ganz in Schwarz gekleidet sitzt die Musikerin Angelika Nebel am Flügel, ruhig wandern ihre Hände über die Tasten des Klaviers. Getragen und feierlich klingt die Musik, doch dann wird das Stück auf einmal leichtfüßig und spielerischer, bevor es mit einem dramatischen Schluss endet. Die Gäste im Haus am Dom – wegen der Pandemie dürfen kaum mehr als ein Dutzend dabei sein – applaudieren.

Dass das Musikstück, das sie am Sonntagabend hören, die „Passagaglia über Maos Zur“, eine Beschäftigung mit einem alten Lied, das in jüdischen Haushalten zum Chanukka-Fest angestimmt wird, erhalten geblieben ist, ist, in einer Zeit voller Leid ein Glücksfall. […]

Quelle: https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/nach-england-wie-juedische-kinder-aus-frankfurt-flohen-17423497.html

[:de]Bach liegt ihr am Herzen, auch wenn sie Brahms, Messiaen und Halffter eingespielt hat, und Soler und Haydn. Und doch: die letzten 5 CDs der ehemaligen Professorin an der Robert Schumann Hochschule in Düsseldorf sind alle Bach gewidmet: Transkriptionen von Arien, Orchesterstücken, Violinsonate und Orgelkompositionen.

Die Transkriptionen führen Bach in eine Gegenwart und das Hörpublikum in die Biographien ihrer Arrangeure und Arrangeurinnen.

Service

CD BachTranscriptions Opus Magnum 1
Angelika Nebel, hänssler Classic.

Playlist

Urheber/Urheberin: Johann Sebastian Bach / Angelika Nebel
Titel: Willst du dein Herz mir schenken
Ausführender/Ausführende: Angelika Nebel
Länge: 03:06 min
Label: hänssler 16101

Urheber/Urheberin: Johann Sebastian Bach /Wagner Stefani d´ Aragona Malheiro Prado
Titel: Deposuit potentes
Ausführender/Ausführende: Angelika Nebel
Länge: 02:23 min
Label: hännsler

Urheber/Urheberin: Johann Sebastian Bach / Harriet Cohen
Titel: Liebster Jesu wir sind hier
Ausführender/Ausführende: Angelika Nebel
Länge: 03:18 min
Label: hänssler 16101

Urheber/Urheberin: Johann Sebastian Bach / Harold Bauer
Titel: Arie aus der Kantate: Schwingt freudig euch empor
Ausführender/Ausführende: Angelika Nebel
Länge: 06:20 min
Label: hänssler 16101

Sendereihe:

Des Cis

Quelle:

https://oe1.orf.at/programm/20180907/526344[:]

PIANONEWS 4/2018 Rezension OPUS MAGNUM II

26.07.2018, Carsten Dürer

[:de]Aus PIANONews 4-2018 http://www.pianonews.de/

Es ist bereits die zweite CD, auf der sich die Pianistin Angelika Nebel Transkriptionen von Bach-Werken durch spätere Komponisten und Pianisten widmet. Dass sie das ganze „Opus Magnum“ nennt, versteht nur, wer die Programmanordnung erkennt. Denn Nebel folgt der Bach’schen Idee des „Wohltemperieren Klaviers“ und ordnet die Transkriptionen in einer dramatisch interessanten Anordnung an. Ob das wirklich erkennbar ist, bleibt fraglich. Dennoch besticht die Spielweise der Pianistin besonders durch die klangliche Ausdeutung, die anscheinend immer auch am Original orientiert ist, so in Rachmaninows Deutung des Präludiums aus der Violinpartita BWV 1006, bei der man fast schon das Streicheroriginal zu vernehmen glaubt. Oder auch der orgelähnliche Klang bei Silotis Sicht auf das Orgel-Präludium BWV 55. Trotz des insgesamt halligen Klangs dieser Einspielung bleibt es eine wunderbare Entdeckungsreise.[:]

Fußspuren in Südhessen

Faust-Kultur, 12.03.2018, Hans-Klaus Jungheinrich

[:de]Gemeinsame Fußspuren in Südhessen sind der hauchdünne rote Faden, der die hier besprochenen CD-Novitäten miteinander verbindet. […] In der Mainmetropole lebt zudem jetzt die Pianistin und rührige Entdeckerin von Bachbearbeitungen – Angelika Nebel. […]

Meditative Ruhe

Das pure Gegenteil zu solcher Praxis muss aber keineswegs eindrucksschwach oder unelektrisierend sein. Angelika Nebels Bachspiel atmet meditative Ruhe auch noch im lebhaft Figurativen, erst recht bei den Tastenversionen von so berühmten Arien wie „Aus Liebe will mein Heiland sterben“ oder „Erbarme dich“ aus der „Matthäuspassion“. Vielfach handelt es sich um Transkriptionen romantischer oder nachromantischer Tonsetzer, was der heutigen Annäherung sozusagen einen doppelt historisierenden Standpunkt abfordert. Derlei zeigt sich überzeugend etwa in der leise nostalgischen Verhangenheit der Naoumoff-Fassung von „Betrachte, meine Seel‘, mit ängstlichem Vergnügen“. Den Zusammenhalt der tendenziell heterogenen Bearbeitungen bildet Angelika Nebels Zweiklang von hingebungsvoller Poesie und struktureller Strenge – beides zusammen ergibt so etwas wie eine eherne Folgerichtigkeit des klingenden Ablaufs, eine unaufdringliche und ohne jede Theatralisierung auskommende Grandeur. Sehr schön auch der – eher lockere – Bezug zu Bachs Wohltemperiertem Klavier, der dieser Edition den griffigen Titel „Opus magnum“ zukommen ließ.
[…]

Quelle: http://faustkultur.de/3451-0-CD-Urspruch-Telemann-Bach-Maderna.html#.WuiABsIUmUk[:]

Pure Musik

pizzicato, 30.04.2018, Guy Engels

[:de]Man durfte gespannt sein auf die Fortsetzung von Angelika Nebels wunderbarer Bach-Expedition. In der Erwartung, dass auch Opus Magnum II uns wieder Klangsinnlichkeit vom Feinsten beschert, wurden wir nicht enttäuscht. Es mag wie eine Floskel klingen, aber dennoch: Angelika Nebel liebt ihren Bach. Sie liebt die Schönheit und die Grösse dieser Musik, der sie auch noch in der winzigsten Phrase nachspürt. Sie lässt uns nicht von Bach los, auch wenn er von späteren Bearbeitern – und sogar von Bach selbst – immer wieder verändert, bearbeitet wurde.

Angelika Nebel macht aus diesen Transkriptionen einen Quell purer Musik mit einem unnachahmlichen Gespür für den richtigen Anschlag, die genaue Phrasierung und die innere Ausstrahlung, die von ihrem Spiel ausgeht.

Angelika Nebel’s second volume with Bach transcriptions is as successful as the first one. Whatever transcription she uses, the music is clearly recognisable as Bach, beautifully shaped, finely nuanced.

Quelle: https://www.pizzicato.lu/pure-musik/[:]

Bach – Transkriptionen

Piano News, 01.11.2017, Anja Renczikowski

Johann Sebastian Bach – der Großmeister hat viele Komponistengenerationen inspiriert. Die, die durch ihn zu Bearbeitungen und Transkriptionen angeregt wurden, hat die Pianistin Angelika Nebel nun in einem vielfältigen Bach-Programm mit Raritäten und einigen Erstveröffentlichungen eingespielt. Es ist bereits die vierte CD mit diesem Repertoire der Pianistin und es scheint ein schier unerschöpflicher Schatz, den es zu entdecken gilt. So viel darf verraten werden: Die Aufnahme ist mit ihren 12 Transkriptionen die erste von zwei CDs. Beide CDs zusammen berücksichtigen 24 Dur- und Molltonarten, wenn auch in anderer Folge als Bachs „Wohltemperiertes Klavier“, die somit zusammen eine Art „Opus Magnum“ bilden werden.

Der Reigen ist interessant. Da ist zum Beispiel der aus der russischen Klavierschule stammende Samuil Feinberg (1890-1962) mit einer Choralbearbeitung „Wer nun den lieben Gott lässt walten“ BWV 647 oder die Bearbeitung des Choralvorspiels „Liebster Jesu, wir sind hier“ BWV 731 von Harriet Cohen. Sie war eine der bedeutendsten englischen Pianistinnen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Dazu gibt s ein Präludium und Fuge f-Moll BWV 534 von Eugen d’Albert und zwei aus der Feder von Angelika Nebel, sowie eine Transkription ihres Schülers, des Brasilianers Wagner Stefani d’Aragona Malheiro Prado. Angelika Nebel ist zurückhaltend – sie lässt die Musik für sich sprechen, ihr Spiel ist voller Brillanz, agogisch und dynamisch ausdifferenziert. Ihre Begeisterung für diese Musik ist spürbar – klar und unaufdringlich, und doch voller Reichtum und Glanz.