Das hier von der Pianistin Angelika Nebel präsentierte außergewöhnliche Programm trägt den Titel „Bach-Transkriptionen für Klavier“. Zunächst ganz sachlich gesehen bedeutet dies im Kern: Übertragungen von Kompositionen des großen Thomaskantors – sowohl von ursprünglich instrumentalen wie auch von vokalen – auf das Klavier. Dies wiederum heißt nichts anderes, als dass es sich um Bearbeitungen handelt. Die eingespielten Transkriptionen umfassen den Zeitraum von knapp zwei Jahrhunderten, dem 19. und 20. Jahrhundert. Sie bieten bisher kaum gehörte Bach-Bearbeitungen mit gewissermaßen „Seltenheitswert“ und sind als CD-Einspielungen zum größten Teil Erstveröffentlichungen […]. Jens Markowsky Literaturempfehlung Arthur Schanz J.S. Bach in der Klaviertranskription Verlag Karl Dieter Wagner, Eisenach 2000 ISBN 3-88979-082-8
Jahrzehnte hat die Musikwelt ein Bild des Komponisten Robert Schumann mit sich herumgeschleppt, das durch Klischees verzerrt war. Zu solchen Klischees gehört das Bild vom realitätsfernen Träumer – was Schumanns populärstes Klavierstück Träumerei und Eduard Bendemanns bekannte posthume Kohlezeichnung der verträumt auf die Hand gestützten Schumann-Kopfes allzu gut zu bestätigen scheinen.
Klischeehaft ist auch die Vorstellung Schumann sei vor allem ein Meister der „kleinen Form“ gewesen. Die Zeitgenossen des Komponisten haben das mit Recht differenzierter gesehen. Sie spürten, dass auch der Symphoniker Schumann Gewichtiges zu sagen hatte. Und wer geschäftlich mit ihm zu tun hatte – wie die Korrespondenten der von Schumann mitgegründeten und jahrelang geleiteten Neuen Zeitschrift für Musik oder seine Verleger -, der merkte bald, dass sich Schumann in mancher Hinsicht bemerkenswert gut im realen (Geschäfts-)Leben auskannte. Robert Schumann, der Prototyp des „romantischen“ Komponisten, ist also in mancher Hinsicht neu oder wieder zu entdecken. Das gilt auch für bestimmte Bereiche seines Schaffens – etwa die Werke der letzten Schaffensjahre, die man lange Zeit so stark von der tragischen Geisteskrankheit belastet glaubte, dass man ihre Neuartigkeit, Eigenständigkeit und ihren künstlerischen Mut kaum wahrzunehmen vermochte. Aber auch im Hinblick auf die künstlerische Wiedergabe und die Aufführungsgeschichte seiner Musik ist Neues zu entdecken. In diesem Sinne möchte die vorliegende CD unbekannte oder lange Zeit verschüttete Seiten des genialen Klavierkomponisten Schumann freilegen. Dabei zeigen die Titel der hier versammelten Werke – „Szenen“, „Arabeske“, „Gesänge“, „Balladen“ und „Fantasiestücke“ (in Anspielung an E.T.A. Hoffmanns „Phantasiestücke in Callots Manier“) – die Spannweite und Ausdruckskraft des romantischen Charakterstückes in seinen Beziehungen zu den Schwesterkünsten Dichtung und Malerei.
Ein weiterer roter Faden der CD ist die Gegenüberstellung des „frühen“ und des „späten“ Schumann – was leider immer noch ziemlich deckungsgleich ist mit dem Gegensatz zwischen „populären“ und dem „unbekannten“ Schumann. So zählen die Ende der 1830er Jahre entstandenen Kinderszenen op. 15 und die Arabeske op. 18 zu Schumanns beliebtesten Klavierwerken überhaupt, während die im Oktober 1853 komponierten Gesänge der Frühe in Musikleben und Musikforschung lange Zeit ein Schattendasein führten. Das änderte sich erst in jüngerer Zeit, als Künstler, Musikwissenschaftler und Hörer alte Denk- und Urteilsklischees über Schumanns Schaffen zu hinterfragen und sich intensiver mit den späten Werken auseinanderzusetzen begannen. Dr. Michael Struck
Stiftung van Meeteren
Düsseldorf Kunststiftung NRW
F.W. Hempel & Co
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