Unbestechlich
Rheinische Post, 14.02.2003
Wolfgang Goertz
Angelika Nebel, Klavierprofessorin an der Robert-Schuhmann-Hochschule, hat in einem medialen
Dreischritt höchst bemerkenswerte CDs vorgelegt. Zum einen eine Piano-Anthologie von Haydn über Brahms bis zu Messiaen und Halffter (Amphion Record / Vertrieb: MusikWelt CD amph 18966), sodann zwölf Sonaten des Spaniers Antonio Soler (CD amph 20143),
schließlich neulich acht Sonaten von Joseph Haydn (CD amph 20119). In allen bereichen erweist sich Nebel als profunde Technikerin, die Musik freilich nie aus dem Gefrierfach zieht. Soler, den Unbekannten, behandelt sie mit höchster Zuneigung, bei Haydn glückt ihr eine befreiende Mischung aus Spielsinn, Witz und Seriösität.
Doch ein rechter Glücksfall ist für mich ihre Aufnahme von Messiaens verzwicktem "Canteyodjaya", einem der Initiativwerke des Serialismus. Nebel spielt dieses komplexe Werk mit unbestechlicher
Leuchtkraft und rhythmischer Deutlichkeit.