Antonio Soler, Sonaten
PianoNEWS, Ausgabe Januar/Februar 2003
Carsten Dürer

Antonio Soler, der Padre im Kloster wurde und Schüler von Domenico Scarlatti war, hat sein Melodienmaterial gerne dem Volksmusikgut seiner spanischen Heimat entliehen.
Seine kurzen, einsätzigen Sonaten gehören heute weitestgehend zum Standardrepertoire der Cembalisten. Nur wenige Pianisten haben sich bislang Soler zugewandt. Zu Unrecht wie die herrliche Aufnahme von Angelika Nebel auf dem noch jungen Label Amphion zeigt. Die an der Düsseldorfer Robert-Schumann-Hochschule lehrende Pianistin nimmt in ihrem Spiel ihre Bewunderung für die glänzenden Miniaturen Solers wörtlich und setzt diese in Akuratesse und berauschende Lebendigkeit um.
Die auf der vorliegenden CD eingespielten 12 Sonaten bestechen in Nebels Interpretationen besonders durch gelungene Agogik un die punktgenaue Akzentuierung. Das Tänzerische kommt dabei ebenso oft zum Vorschein wie die faszinierenden manuellen Fähigkeiten des Komponisten, die aus diesen Werken sprechen. Das spanische Element ist dabei allgegenwärtig. Und genau an diesen Punkten kann Angelika Nebel ansetzen: Sie versteht diese Sonaten als natürlich erarbeitete Kunstmusik mit volksliedartigem Hintergrund.
Eine famose Einspielung, die für den Hörer die Lust auf mehr Soler auf dem Klavier gespielt weckt, wenn die Art der Datstellung den Witz und - bei aller Verspieltheit der Sonaten - die Ernsthaftigkeit einer Angelika Nebel hat.