Paul Fiebig im SWR 2

Joseph-Haydn: Sonate h-moll Hob. XVI/32 - 3.Satz (Finale, Presto)

Angelika Nebel war das: mit dem Presto-Finale der Sonate h-moll Hob. XVI/32 von Joseph Haydn.
Acht Sonaten aus vornehmlich den 1770er Jahren hat sie für ihre neuste CD-Veröffentlichung ausgewählt. Und wie es ihr dabei offensichtlich erging, dass es ihr nämlich nicht langweilig wurde dabei, so ergeht es uns. Angelika Nebel zieht, um es kurz zu sagen, die Lebendigkeit ihres Spiels daraus, dass sie sich der Musik überläßt. Sie will, ganz und gar unsensationell, die Musik dazu bringen, wie von selber zu sprechen.
Beispiel: Haydn's c-moll-Sonate von 1771.

Joseph-Haydn: Sonate c-moll Hob. XVI/20 - 3.Satz (Allegro)

Joseph Haydn, acht Sonaten, gespielt von der Pianistin Angelika Nebel: umstandslos, melancholisch-hell gewissermaßen, aufgeklärt. Ein Doppel-CD Album der Firma amphion records.

Joseph-Haydn: Acht Sonaten

Selbstverständlich, nein, ist es nicht, dass ein Klavierspieler heute sich auf etliche Haydn-Sonaten konzentriert (um nicht zu sagen: beschränkt), wenn er wieder mal auf CD hervortreten, wenn er wirken, gar Staat machen, wenn er zeigen will, was von ihm erwartet werden kann. Sonderlich klavieristisch, wie man so sagt, sind die Haydn-Sonaten ja nicht gerade; und darauf, dass man ihnen schnell beikommt, ist auch kein rechter Verlass. Wie sonst auch, hat Haydn keine Sonate wie die andere angelegt - was nun nicht bloß damit zu tun hatte, dass zu damaliger Zeit die Klaviersonate eben noch nicht so und so zu gehen hatte: hätte es eine derartige (und sei es stillschweigende) Übereinkunft bereits gegeben, Haydn hätte sich gewiss veranlasst gesehen, um die Übereinkunft sich nicht weiter zu scheren, sie mindestens vielfältig zu unterlaufen. Welch letzteres (das vielfältige Unterlaufen) ja so etwas wie Haydns zweite Natur war. Die Form betreffend vielleicht weniger; um so mehr aber, was die kleinen, ja kleinsten Schritte angeht, mit denen seine Musik sich in der Zeit entfaltet.